Facharzt für Neurologie in Weilheim

Neuroborreliose

Die Borreliose ist eine von vielen Infektionskrankheiten. Sie wird durch Bakterien aus der Gruppe der Spirochäten ausgelöst. Die Übertragung der Spirochäten erfolgt durch den Stich einer Zecke und dauert in der Regel 16 – 24 Stunden. Nach einem Zeckenstich kommt es nur bei 0,3 – 1,4% der Infizierten auch zu einer manifesten Erkrankung. Bei den meisten Menschen verläuft die Infektion asymptomatisch, d. h. ohne Symptome. Damit liegt das Risiko, sich bei einem Zeckenstich zu infizieren, bei unter 5%. Dennoch sollte eine in der Haut sitzende Zecke immer rasch mit einer Pinzette entfernt und die Stichstelle desinfiziert werden. Eine prophylaktische Antibiotikagabe ist allerdings nicht erforderlich!

Kommt es tatsächlich zu klinischen Beschwerden, so treten diese wie folgt in Erscheinung:
89% Erythema migrans: Wanderröte im Bereich der Einstichstelle mit allg. Krankheitsgefühl, meist von alleine nach Tagen bis wenigen Wochen abklingend.
3% Neuroborreliose: Nur sehr selten kommt es zu einer Beteiligung des Nervensystems. Dabei können einerseits Hirnnerven (Fazialisparese) betroffen sein als auch die peripheren Nerven an Armen und Beinen (Radikulitis). Letztere führt zu starken und nächtlich betonten Schmerzen, welche von der Wirbelsäule ausgehend in Arme, Rumpf oder Beine ausstrahlen können. Diagnostisch ist bei V. a. eine Neuroborreliose neben der gründlichen neurologischen Untersuchung immer eine Gehirnwasseruntersuchung (Liquorpunktion) erforderlich. Sollte sich der Verdacht bestätigen, erfolgt in der Regel eine intravenöse Antibiotikagabe über ca. 14 Tage.
Nur in weniger als 1% kann es auch zu einer Beteiligung des Herzens (Karditis), der Gelenke (Arthritis) oder auch der Haut (Acrodermatitis chronica atrophicans) kommen.

Leider werden die Borrelien in den letzten Jahren zunehmend für alle möglichen Beschwerden verantwortlich gemacht. Damit tut man diesen kleinen Bakterien sicher unrecht. Es gilt daher immer typische Beschwerden einer Borrelieninfektion mit den typischen Labor- und auch Liquorbefunden in Einklang zu bringen und unspezifische Beschwerden nicht voreilig auf eine nicht gesicherte Infektion bzw. fraglich auffällige Laborbefunde zurückzuführen.

Sollten Sie sich für den sehr interessanten Filmbeitrag von P. Hünerfeld, „Zecken Krieg“ vom 20.06.2012 interessieren, so wenden Sie sich bitte direkt an mich. In der ARD-Mediathek ist er nicht mehr abrufbar.

Dr. Markus Förster
Facharzt für Neurologie
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